Tag 1 (17.07.2019)
Ein bereits länger geplantes Ziel wurde im Sommer 2019 Wirklichkeit. Meine erste mehrtägige Wanderung führte mich auf den Johannesweg im wunderschönen, idyllischen und etwas verschlafend wirkenden Mühlviertel.
Als Ausgangspunkt diente die Ortschaft Pierbach, welche als offizieller Startpunkt für den Johannesweg ausgewählt wurde. Grundsätzlich kann jedoch von jeder Ortschaft am Weg gestartet werden.
Ich habe versucht nur das notwendigste in den Rucksack zu packen und kam leider dennoch auf rund 9 Kilo Gepäck. Bei meiner Rucksackprobe ahnte ich also schon eher mühsames. Für die nächste Tour gibt es hier noch Optimierungspotential.
Gegen 09:30 Uhr ging es also von Pierbach los. Wir machten noch ein paar Selfie und suchten uns die ersten Wegweiser, welche schnell gefunden waren. Nach ein paar Metern neben der Straße, bogen wir bereits in einen doch überraschend steilen Waldweg ein und somit waren wir mitten im Geschehen und der Pilgerweg zur ersten Tagesetappe hatte uns erfasst.

Es ging stetig Bergauf, durch Wälder, über Wiesen und vorbei durch kleine Ortschaften mit rund 25 Einwohnern. Vorbei an einer Sommerrodelbahn – sarkastisch nannten wir es das Disneyland des Mühlviertels – da es für diese Gegend und noch eher für uns sehr überraschend auftauchte.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits rund 10 Kilometer zurückgelegt.
Nach etlichen weiteren schweißtreibenden Steigungen hatten wir endlich die Unterkunft erreicht. Wir bestellten einen wohlverdienten Radler und hatten ein paar seltsame und doch unterhaltsame Begegnungen mit Ortsbewohnern und Pilgern in Sankt Leonhardt bei Freistadt.

Tag 2 (19.07.2019)
Der zweite Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück und obwohl ich persönlich bereits etwas angeschlagen war (schwerer Rucksack und erste Blasen auf den Füßen) ging es doch recht flott weiter. Landschaftlich war es der schönste Abschnitt, mit einigen Steigungen, vielen Wäldern und etlichen kleineren Ortschaften mit einzelnen Gehöften.
Unsere Tagesetappe war Kaltenberg. Eine sehr überschaubare Ortschaft auf rund 800 m Seehöhe. Ein „kleiner Hügel“ mit toller Aussicht und sehr sehr wenig Verkehr und Lärmbelastung.
Zum Abendessen trafen wir einige Pilger, welche wir während der Wanderung bereits begegneten.
Der Abend gestaltete sich mit ziemlich sinnbefreiter Fernsehsendung. Nach einer anstrengenden Wanderung aber genau das richtige.




Tag 3 (20.07.2019)
Der dritte und sogleich letzte Tag begann ebenfalls mit einem ausführlichen und gemütlichen Frühstück. Diesmal starteten wir die Wanderung um kurz nach 08:00 Uhr (sonst immer so gegen 09:00 Uhr bzw. 09:30 Uhr).
Vor uns lagen rund 30 Kilometer Fußmarsch. Wir verließen die Ortschaft und nach ein paar Kilometern ging es gleich mal ordentlich Bergab, um nur ein paar Minuten später wieder Bergauf zu gehen. Wir durchquerten ein paar größere Ortschaften und aufgrund der vielen Auf und Abs kam es zu öfteren Pausen und Begegnungen mit Mitpilgern.
Ab Königswiesen wanderten wir ein Stück zu dritt und konnten so neue Geschichten erfahren und uns ablenken.

Bei einer Umleitung trafen wir noch weitere „bekannte Pilger“. Ab hier ging es bis Möltas zu sechst weiter, was ich persönlich recht schön fand.
Ab Möltas teilten wir uns wieder auf – manche kehrten ein oder machten eine Pause – wir gingen ab hier wieder zu dritt weiter. Wir nahmen den Schwung mit und pushten uns gegenseitig auf.
Der letzte Zwischenstopp auf dieser Etappe war die Ruine Ruttenstein. Hier überlegten wir uns bereits jeden Meter, welchen wir noch gehen mussten. Die Ruine befindet sich auf einem Berg. Unser Weg führte uns jedoch direkt dorthin. Zum Glück gab es einen kleinen Gastronomiebetrieb und wir machten die letzte Pause.
Hier trafen wir auch wieder die anderen Wanderer und tauschten uns kurz aus. Nach einer erholsamen Pause ging es also auf zu den letzten Kilometern.
Nach rund 5 Kilometern, erreichten wir endlich die Ortschaft Pierbach und das Wanderziel Johannesweg 2019 war erreicht.
2.700 Höhenmetern und rund 81 Kilometer – ein wunderbares Erlebnis und es machte mir Geschmack, bald eine ähnliche Wanderung zu machen.